Heiraten im Ausland

Heiraten im Ausland

Heutzutage ist es keineswegs mehr eine Selbstverständlichkeit, dass sich das Brautpaar in seiner Heimat das Jawort gibt. Vielfach wagen Paare den Schritt zum Heiraten im Ausland.

Vorgemacht wurde ihnen das von einer Reihe von Prominenten, die zum Schutz vor lästigen Paparazzi den Weg in die Ferne wählten, um dort möglichst ungestört heiraten zu können. Die Gründe zum Heiraten im Ausland können vielschichtiger Natur sein:

  • Klimatische Vorzüge
  • Romantischer Grundgedanke
  • Aus dem Ausland stammender Partner oder Partnerin
  • Tiefe Verbundenheit mit einem gewissen Land
  • Flucht vor dem hektischen Alltag

Was unterscheidet den Aufwand einer Hochzeit in Deutschland allgemein gegenüber einer Hochzeit im Ausland?

Tendenziell fällt es schwer darüber zu urteilen, ob Heiraten in Deutschland oder eine Trauung in einem fremden Land mit einem größeren Aufwand verbunden ist. Abhängig ist dies immer von einer ganzen Palette an verschiedensten Faktoren. Zu Anfang hängt es von der geografischen Lage des erwählten Ortes für die Trauung im Ausland ab. Wenn die Rede von Aufwand ist, geht es selbstverständlich auch um die Kosten. Bei einer Heirat im Ausland sind in der Regel weniger Gäste geladen, als etwa bei einer Eheschließung in der Heimatgemeinde. Dadurch lassen sich Kosten einsparen. Auf der anderen Seite muss aber bedacht werden, dass die Fahrt bzw. der Flug in andere Länder und die dazugehörende Übernachtung in einem Hotel auch richtig Geld kosten. Dies relativiert sich allerdings beispielsweise wieder, wenn man bedenkt, dass der Ort der Hochzeit zugleich auch die erwählte Destination für die Flitterwochen ist. Was beim Heiraten fernab der Heimat aber sehr wohl an zusätzlichem Aufwand anfällt, ist die Auseinandersetzung mit den jeweiligen Bestimmungen zur Eheschließung, die von Staat zu Staat verschieden sind.

Heiraten im Ausland: Papierwirtschaft lässt grüßen

In Hollywoodfilmen wird gerne das Bild von einer schnellen Heirat in Las Vegas gezeigt. So schnell und problemlos wie die Zeremonie in Las Vegas läuft es aber nicht in allen Staaten ab. So hat jeder Staat seine eigenen Vorstellungen darüber, welche Dokumente und Urkunden für die Schließung einer Ehe verlangt werden. Solche bürokratischen Anforderungen können dafür sorgen, dass der Traum vom Heiraten in fernen Ländern am Strand zu platzen droht. Ein Reisepass alleine ist nicht mehr ausreichend. Beispielgebend werden hier einige Länder angeführt, wo neben einem gültigen Reisepass, auch eine internationale Geburtsurkunde sowie weitere Unterlagen vom Ehepaar in spe verlangt werden bzw. Besonderheiten vorliegen:
  • Australien: Eine Aufgebotszeit von 30 Tagen ist zu beachten
  • Frankreich: Nur wenn einer der Partner dort seit mindestens 30 Tagen ansässig ist und somit über eine Aufenthaltsgenehmigung verfügt, kann auch dort geheiratet werden. Selbiges gilt für Spanien.
  • Italien: Wie in Österreich oder der Schweiz wird auch in Italien ein Ehefähigkeitszeugnis von den zukünftigen Eheleuten gefordert. Meistens wird dabei auch eine Fassung in italienischer Sprache nachgefragt
  • Mauritius: Heiratslizenz („Application to Marry”)
  • Südafrika: Ehefähigkeitszeugnis plus jeweils zwei Passfotos der Braut und des Bräutigams erforderlich

War einer der angehenden Eheleute bereits einmal verheiratet, wurde aber durch das Ableben des Ehepartners zur Witwe/zum Witwer bedarf es bei einer Heirat in Ländern wie den Seychellen oder Südafrika einer Sterbeurkunde des Verstorbenen, um die Eheschließung vollziehen zu können. Im Falle einer Scheidung ist ein rechtskräftiges Scheidungsurteil vorzuweisen. Auch bei der Zahl der Trauzeugen können Abweichungen vorliegen. So verlangen gewisse Länder gleich zwei Trauzeugen, um heiraten zu können. Zu nennen wären dabei etwa die Bahamas oder auch die Türkei. In der Türkei ist daneben Bedingung, dass das Brautpaar mit beiden Trauzeugen persönlich bekannt ist und ein Dolmetscher bei der Eheschließung auch mit von der Partie ist. Für eine Heirat ohne Gäste können hier erheblich Schwierigkeiten entstehen. Acht gegeben werden sollte ebenso auf die Altersvorschriften in puncto Heiraten, die von Land zu Land variieren können. Um an die konkreten Informationen zu gelangen, welche Voraussetzungen für welches Land gelten, empfiehlt es sich vorab mit dem deutschen Konsulat im jeweiligen Land in Kontakt zu treten. Informationen bekommt man auch über die Webseite des Auswärtigen Amts.

Bedacht werden sollte auch, dass für die Ausstellung und die eventuell anstehende Übersetzung der Papiere und Urkunden mit einer entsprechenden Wartezeit zu rechnen ist. Deswegen ist es ratsam, frühzeitig vor dem Heiraten das dafür zuständige Amt aufzusuchen. Die Rede ist hier von mindestens drei Monaten im Voraus. Die meisten Angelegenheiten lassen sich hierbei mit dem Gang auf ein Amt erledigen. Das Standesamt ist nämlich die Anlaufstelle für alle zusätzlich benötigten Papiere. Nicht nur vor der Heirat müssen Unterlagen bei den dafür zuständigen Stellen eingereicht werden, sondern auch nach der erfolgten Vermählung. Dabei geht es um die Eintragung der Ehe in das Register. Prinzipiell besitzen alle im Ausland geschlossenen Ehen auch eine Gültigkeit in Deutschland. Davon ausgenommen sind nur exotische Hochzeitszeremonien, wie etwa auf den Malediven. Nach der Rückkehr aus den Flitterwochen kann die Ehe in das dafür vorgesehene Register eingetragen werden. Dafür sind die Heiratsunterlagen nötig, vor allem die Heiratsurkunde. Durch die sogenannte Apostille, bei der es sich um eine beglaubigte Unterschrift seitens der ausländischen Behörde handelt, wird die Echtheit der Dokumente gewährleistet. Alternativ kann die Heiratsurkunde auch im Land der Hochzeit durch das deutsche Konsulat beglaubigt werden lassen.

Die Organisation einer Heirat im Ausland

Nachdem alle bürokratischen Hürden überwunden wurden und die nötigen Dokumente bereitstehen, kann mit der eigentlichen Vorbereitung auf die Hochzeit begonnen werden. Im Grunde genommen findet sich bei der Organisation einer Hochzeit im Ausland eine starke Parallele zur Planung eines Urlaubs. Allen voran muss in beiden Fällen die Wahl des für passend empfundenen Ortes stehen. Ob es sich dabei um die Karibik, Mauritius, Italien, die Seychellen oder irgendeinen romantischen Strand handelt, einem Paar steht beinahe die ganze Welt offen, um den Bund der Ehe außerhalb der deutschen Landesgrenze eingehen zu können. Die Buchung muss dann im Einklang mit einem passenden Zeitraum erfolgen. Dabei spielen nicht nur die klimatischen Bedingungen vor Ort eine Rolle, sondern auch inwieweit die Hochzeitspläne mit der jeweiligen Arbeitsstelle zu vereinbaren sind.

Nicht vergessen werden darf in diesem Zusammenhang die rechtzeitige Versendung der Hochzeitseinladungen. Wie bei einem Urlaub, so gilt es auch hier, dass zeitgerecht die Buchung vorgenommen wird. Im speziellen findet dies für einen Flug in eine entfernt gelegene Destination seine Gültigkeit. So kann man gegebenenfalls ein überteuertes Angebot umgehen und hat auch mehr Auswahl bei den Hotels vor Ort. Um nicht in einen unnötigen Stress durch einen verspäteten Flug oder durch ein im Stau steckendes Auto zu geraten, empfiehlt es sich die Anreise in einem entsprechenden Abstand von ein paar Tagen zur Trauung anzusetzen. Bei den Hotels sollte man sich mittels vorhergehender Studie von Rezensionen ein passendes auswählen, das den gestellten Anforderungen entspricht und genug Platz für alle Hochzeitsgäste bietet. Auch kann es sinnvoll sein, eine kinderfreundliche Destination zu wählen, insofern einige Kinder anwesend sind. Paare, die mit dem Flieger angereist sind, sind wiederum gut beraten, wenn sie sich vor Ort ein Auto mieten.

Ein Kriterium bilden auch Extrawünsche. So besteht beispielsweise in Thailand die Möglichkeit, unter Wasser zu heiraten, während man in Afrika eine Trauung in der Wüste vollziehen kann, ebenso wie im Heißluftballon. Auch auf einem Schiff kann ein Paar heiraten. Wer die Organisation seiner Hochzeit lieber in professionelle Hände geben möchte, der kann sich dafür die Dienste eines Reiseveranstalters sichern. Beinahe jeder größere nationale Reiseveranstalter bietet mittlerweile diesen Service aufgrund der gestiegenen Zahl an Eheschließungen im Ausland an. Die Reiseagenturen verfügen im Weiteren auch Kenntnis über die erforderlichen Dokumente für eine Hochzeit im betreffenden Staat. So kann etwa problemlos ein Hochzeitspackage für die Karibik gebucht werden.

Negativ ins Gewicht fallen dabei einzig ein Anstieg der Ausgaben und die dahinter lauernde Gefahr, dass das gewählte Angebot der Reiseveranstalter nicht die Erwartungen erfüllt. Dies erweist sich schon bei einem Urlaub als ärgerlich, noch problematischer kann dies bei einer Hochzeit sein, da dies im Normalfall ein einzigartiges Ereignis bleibt. Und wer möchte sich schon mit Wehmut an seine Hochzeit und die Flitterwochen erinnern. Unter Berücksichtigung der hier angesprochenen Tipps sollte der Verwirklichung der Traumhochzeit aber nichts mehr im Wege stehen. Weitere Auskünfte zum Thema Heiraten im Ausland können auch beim Standesamt am Wohnsitz eingeholt werden.